24. November 2022, 19.00 im OstKurvenSaal
„Wir können uns diesen Fußball nicht mehr leisten!“
Lohnt sich ein Boykott der Weltmeisterschaft in Katar überhaupt noch? Nach den Geisterspielen während der Covid-Pandemie und der nicht nachlassenden Repressionsspirale gegenüber aktiven Fans
erwartet uns nun die nächste Ungeheuerlichkeit des Fußballs.
Die Fan-Proteste lassen nicht ab, mit der Boykott-Initiative brach sich der Frust vereins- und lagerübergreifend Bann. Und doch müssen Fußballfans konsterniert feststellen: Zum Besseren wendet
sich dadurch nicht viel. Mit Schweiß und Tränen, ehrenamtlichem Engagement und Protesten ließen sich nur minimale Erfolge feiern. Gegen die Verbände und die Leitplanken eines fest im Kapitalismus
verankerten Fußballs lässt sich nicht viel ausrichten. Die gestellten Fragen sind richtig, nur liefern die bisherigen Antworten nicht ausreichend Erklärungen und Potenziale zur Veränderung: Es
braucht eine materialistische und herrschaftskritische Analyse dessen, was im Spiel mit dem runden Leder passiert und wie eine wirksame Bekämpfung aussehen kann.
Zuerst der Input, dann die Diskussion: Lasst uns den Fußball besser machen!
Der Referent wird im Vortrag folgenden Fragen nachgehen:
• Wie ist die Lage in Katar? / Welche Probleme und dahinterliegenden Verhältnisse werden kritisiert? / Wie reagieren Medien, Wissenschaftler*innen und Fußballfans auf die »Blut-WM«?
• Greift unsere Kritik zu kurz? Warum die Verteidigung von Menschenrechten nicht ausreicht!
• Wie lässt sich die WM 2022 in Katar vor dem Hintergrund eines global agierenden Fußballs verstehen?
• Begreifen wir unseren Fußball! Braucht eine kritische Auseinandersetzung mit Fußball eine materialistische Perspektive?
Referent: Raphael Molter (Politikwissenschaftler & Autor) ist gebürtiger Köpenicker, lebt aber mittlerweile im mittelhessischen Gießen. Sein Buch „Friede den Kurven, Krieg den Verbänden. Fußball, Fans und Funktionäre - Eine Herrschaftskritik“ erschien im Juli diesen Jahres im PapyRossa Verlag.